Goethe-Universität wirbt die meisten Deutschlandstipendien ein - 606 Urkunden können bei Vergabefeier verliehen werden

Saal 500

Bei manchen Feiern ist es ein sehr gutes Zeichen, wenn Sitzplätze knapp werden. Dazu gehört der Festakt zur Vergabe der Deutschlandstipendien, zu dem Jahr für Jahr mehr Förderer und Geförderte eingeladen werden können. „Wir haben es geschafft und können auch im dritten Jahrgang mit der Maximalzahl von 606 geförderten Stipendien an Sie herantreten“, richtete sich Universitätspräsident Professor Werner Müller-Esterl am 23. Januar an die Studierenden im gut gefüllten Festsaal des Casinos. Sie dürfen sich ein Jahr lang auf 300 Euro Unterstützung pro Monat freuen. Mit der Rekordzahl von 606 habe die Goethe-Universität nicht nur die Vorjahreszahl von 382 weit übertroffen, sondern auch im Jahr ihres 100sten Geburtstags das beste Ergebnis aller deutschen Universitäten erzielt, sagte er.

Der Präsident dankt den Förderern und Fördererinnen

P 150

„Viel verdankt die Goethe-Universität dabei dem einmaligen Stifterumfeld und großen Bürgersinn in Frankfurt“, lobte er die Förderer. Denn erst wenn die Hochschule es schafft, Unternehmen, Vereine, Privatpersonen und Stiftungen als Finanziers für die eine Hälfte eines Stipendiums zu gewinnen (1.800 Euro pro Jahr), übernimmt das Bundesbildungs- ministerium die andere Hälfte (ebenfalls 1.800 Euro). Gleichzeitig sieht das Konzept Deutschlandstipendium vor, dass sich die maximal geförderte Zahl an Stipendien Jahr für Jahr erhöht.

Jq 150

Wieviel Sportsgeist für die Mittelgewinnung nötig ist, verdeutlichte Müller-Esterl, als er zwei Stiftern stellvertretend für alle anderen besonders herzlich dankte: Die Ehrensenatorin Johanna Quandt habe großzügig zugesagt, die Lücke bis zur Maximalzahl von 606 Stipendien zu schließen, wenn das Vorjahresniveau 382 erreicht sei. Als dafür im Dezember noch 42 Stipendien fehlten, habe die Deka Bank in letzter Minute als Retter gewonnen werden können.

Ausgezeichnet im wahrsten Sinne sei auch die ideelle Förderung der Stipendiaten an der Goethe-Universität: „Das Stipendiatenprogramm ist wichtig. Wir räumen ihm einen hohen Stellenwert ein. Denn es trägt zur Attraktivität der Goethe-Universität bei. Wir ziehen damit sehr gute junge Leute aus dem In- und Ausland an“, sagte Müller-Esterl. Ziel sei die Förderung besonders begabter, zugleich aber gesellschaftlich engagierter Studierender, die am Ende eine sehr heterogene Gruppe aus Studierenden aller Fachbereiche, aus bildungsfernen wie -nahen Schichten ergäben. Den ausgewählten Stipendiaten gratulierte er: „Sie haben sich in einem mehrstufigen Verfahren durchgesetzt und gewinnen Kompetenzen neben dem Studium, von denen Sie ein Leben lang profitieren können.“

Bevor der Präsident das Mikrofon an den neuen hessischen Minister für Kunst und Wissenschaft, Boris Rhein, übergab, richtete er an ihn den Wunsch, Forschung und Lehre auf höchstem Niveau zu erhalten und mit einer prospektiven Planung den steigenden Studierendenzahlen in Frankfurt gerecht zu werden.

Minister lobt die Leistungsbereitschaft der Studierenden

Br 150

Der Minister zeigte sich erfreut, gleich in seiner ersten Amtswoche an seiner Alma Mater zu sein. Er verstehe die Wünsche der Hochschule. „Es geht um Spitzenforschung und Ausbau des Studienangebots.“ Er kündigte an, als erstes Bundesland die Grundfinanzierung jährlich anzupassen und zu erhöhen. „Das ist auch eine Zusage an Sie, liebe Studierende, die Wettbewerbsfähigkeit des Hochschulstandorts zu erhalten.“ Den Studierenden dankte er für ihre Leistungsbereitschaft, Stifterinnen wie Johanna Quandt für ihre gesellschaftliche Verantwortung. „Ich ziehe den Hut vor Ihnen. So etwas ist einzigartig in der Republik.“

Die Rede des Ministers wurde vom stillen Protest einiger Studierender gegen seine Person begleitet. Dazu nehmen stellvertretend 2 Stipendiaten Stellung (mehr Informationen).

In einer Videobotschaft beglückwünschte auch Bundesbildungsministerin Wanka die Goethe-Universität dazu, dass sich bei Ihnen „viele Menschen als Mentoren der Region engagieren“, so dass die Universität „auch mit 100 Jahren noch sehr frisch und lebendig ist.“

Stipendiaten und Stipendiatinnen freuen sich auf ein ereignisreiches Förderjahr

Stiprede 150

„Ethnologe trifft auf Jurist, Macher auf Denker“, umschrieben die Vorjahres-Stipendiatin Nina Hamm und Vorjahres-Stipendiat Philipp Fritz, wie bunt und bereichernd sie ihre Zeit als Geförderte wahrgenommen haben. Das Stipendium sei eine großartige Chance, ein Privileg, das es zu nutzen gilt: „Es schafft finanzielle Freiräume, die ihr in ideelle Projekte stecken könnt.“ Sie dankten allen Fördererinnen und Förderern „für das Vertrauen in unsere Generation“, den Mentoren und Mentorinnen für ihr Interesse „uns kennenzulernen und zu fördern“, aber auch dem Präsident, dem betreuenden Studien-Service-Center und der Abteilung Fundraising: „Sie waren es, die für jedes Stipendium gekämpft haben.“

Enthusiastisch schlossen sie: „Mit dem heutigen Abend wollen wir in ein neues ereignisreiches Jahr aufbrechen, in dem wir alle zeigen können, was in uns steckt.“

Nach einer passenden musikalischen Einlage, „I need a dollar“, konnten die sehr festlich gekleideten Stipendiaten ihre Urkunde an verschiedenen Tischen entgegen nehmen, teilweise aus der Hand von Universitätspräsident Professor Müller-Esterl oder Vize-Präsident Manfred Schubert-Zsilavecz und nach einer Stärkung am Buffet in den Casinoräumen Kontakt zu ihren Förderern und Fördererinnen suchen.