Die Mitbegründerin des ideellen Förderprogramms zurück an der Goethe-Uni

Dr. Astrid Irrgang zurück an der Goethe-Uni: Die Mitbegründerin des ideellen Förderprogramms gab Einblicke in ihre neue Arbeit am Zentrum für Internationale Friedenseinsätze (ZIF)

Mit Buffet und kühlen Getränken im schönen Casino-Anbau West kann das Studien Service Center die Deutschlandstipendiat*innen nicht immer empfangen. Aber an diesem Tag gab es einfach etwas zu feiern: Die Goethe-Universität war eine Woche zuvor im bundesweiten Wettbewerb „Die Besten begleiten“ für ihr innovatives Förderkonzept im Rahmen des Deutschlandstipendiums in Berlin ausgezeichnet worden und eine der Mitbegründerinnen, Astrid Irrgang, war nicht nur dabei, sondern kam auch zur Lecture zurück an ihre alte Wirkungsstätte.

Zunächst gaben zwei Stipendiaten, die mit zur Preisverleihung reisen durften in ihrem „Bericht aus Berlin“ Einblicke, wie sie den Tag der Preisverleihung erlebt haben. „Die Goethe-Uni ist mit der größten Delegation angereist“, sagte Jurastudentin Victoria Alekseeva. Sogar Hochschulpräsident Professor Werner Müller-Esterl sei mit von der Partie gewesen, um den mit 10.000 Euro dotierten Preis von Bildungsministerin Johanna Wanka entgegen zu nehmen. Hinterher seien sie - etwas überraschend - von mehreren Journalisten interviewt worden. „Wir hoffen sehr, dass das Preisgeld in die weitere Entwicklung des ideellen Förderprogramms gesteckt wird“, schloss Geographiestudent Roman Hohlbein.

Wie gut Förderung bei den Stipendiat*innen ankommen, zeigte auch eine neue Initiative, die die Stipendiaten Dariusch Askari und Tobias Grosch samt Flyer und Online-Präsenz vorstellten: Sie suchen Mitmacher für „Experience Fundraising“, um die Fundraising-Abteilung zu unterstützen beim Einwerben neuer Stipendien. Geplant ist, dass Stipendiat*innen die Profis auf Termine begleiten, Führungen auf dem Campus anbieten und das Programm auf großen Veranstaltungen präsentieren. „Ihr tut etwas Nachhaltiges, übt Soft Skills, bekommt Einblicke ins Fundraising und eine Urkunde für Euer ehrenamtliches Engagement“, warben die beiden engagierten Initiatoren.

„Wo ist die nächste Kletterwand?“

Wie man von der Studienstiftung mit 6-Monats-Praktikum bei der NATO, zur Goethe-Uni und von dort zum ZIF kommt, erzählte schließlich Anschluss Astrid Irrgang sehr bildreich. Der Projektleiter des Deutschlandstipendiums, Jörg Ottmann, interviewte sie eingehend zu Karriereschritten und –erfahrungen. Think big sei ihr  Leitmotto gewesen, sagte er. Ja, bestätigte sie, „Ziel war für mich von Anfang an, dass Frankfurt  die maximale Zahl der Stipendiaten gefördert bekommt“. Die größte Herausforderung dabei sei gewesen, die führenden Köpfe einer von den 68ern geprägten Universität hinter sich zu bringen.

Jetzt, beim ZIF, gehe es wieder um gute Zusammenarbeit mit vielen Stellen, Unternehmen und Organisationen, um die richtigen Experten für Kriseneinsätze in Syrien und rund um den Erdball zu finden. 1300 Personen sind im Expertenpool, aus dem es im Krisenfall gelte,  schnell die richtige Person herauszufiltern und für ihren Einsatz vorzubereiten.

Als Leiterin Human Resources hat Astrid Irrgang sich vorgenommen, dass sich die Betreuung vor Ort und Integration der Experten nach Rückkehr vom Auslandseinsatz verbessern muss und kann schon erste Erfolge vorweisen. „Wenn sie einen Teil ihres Lebens den Brandherden der Erde widmen wollen, Fremdsprachenkenntnisse und ein paar Jahre Berufserfahrung mitbringen, sind sie bei uns an der richtigen Stelle“, wandte sie sich an ihre Zuhörer. Es gebe allerdings nur wenige Erfolgsgeschichten von Befriedung. Daher seien die Erfolgserlebnisse jetzt kleiner als früher auf dem Campus der Goethe-Uni. „Das Setting für sie als Stipendiaten ist in Frankfurt einmalig“, appellierte sie an ihre Zuhörer. „Sie begegnen Personen mit ähnlicher Flughöhe, können gemeinsam etwas bewegen und wirken in die Stadt hinein. Diese Erfahrungen werden ihnen bei ihrem ersten Job nützen.“

Auch über Frusterlebnisse sprach die energiegeladene Frau recht offen. Als ihr mal in der Anfangszeit an der Uni ein Fehler unterlaufen sei, habe sie sehr schnell und authentisch die Personen um sich herum kennengelernt. „Insbesondere die Ebene über mir.“

Nach dem Gespräch mit Jörg Ottmann unterhielten sich einige Stipendiat*innen noch an ihren Tischen. „Ich bin im zweiten Jahr Stipendiat und finde vor allem die Lectures interessant, in denen die Referenten von ihrem persönlichen Werdegang berichten.“, sagte Medizinstudent Jan Bauer. Oft zeige sich, dass alles gar nicht so geradlinig verlief, wie es im Nachhinein ausschaue. „Ich komme immer gern zu den Lectures, weil immer viele Stipendiaten zusammenkommen, wir die Organisatoren treffen und natürlich viele interessante Persönlichkeiten“, sagte die Stipendiatin Nina Hamm. „Das Publikum ist jedesmal ein anderes“, bestätigte Sara Alzmann. „Ich saß beispielsweise nicht bei meiner Mentorengruppe.“ 

„Das Deutschlandstipendium ist ein guter Rahmen, um seinen Horizont zu erweitern“, sagte Magdalena von Seydlitz. „Man bekommt zusätzlichen Input und kann in den Projektgruppen Dinge mitgestalten.“ Rosa-Claire Reinicke sagte, sie ermutige immer ihre Kommiliton*innen sich ebenfalls um das Stipendium zu bewerben. „Die Kontakte sind super. Ich habe Frankfurt von einer anderen Seite kennengelernt und kann der Stadt etwas zurückgeben.“        

Julia Wittenhagen
(Freie Journalistin)