Lecture mit Katharina Herrmann

Katharina Herrmann, geboren 1968, fand über eine Ausbildung zur Bankkauffrau, einem BWL-Studium sowie European Business Studies und anschließend verschiedenen Positionen bei der Nassauischen Sparkasse und der Commerzbank AG ihren Weg zur ING-DiBa. Seit 2011 ist sie Mitglied des Vorstands, zuständig für den Bereich Marketing, Vertrieb und Kundendialog. Die ING-DiBa ist mit über sieben Millionen Kunden die größte Direktbank Deutschlands.

Die Lecture im Rahmen des ideellen Förderprogramms des Deutschland-Stipendiums ermöglichte ein Zusammentreffen der Stipendiaten mit Frau Herrmann. Die Schwerpunkte des Vortrags richteten sich nach den Interessen der Studenten, welche vorab Fragen an Frau Herrmann formuliert hatten. Besonders der persönliche Werdegang, Erfahrungen im Bereich Marketing und die Vereinbarkeit von Karriere und Privatleben standen im Vordergrund.

Es ist 19.00 Uhr im Hörsaal der Goethe-Universität auf dem Campus Westend: Katharina Herrmann berichtet lebhaft und anschaulich von Ihren Berufserfahrungen und bereits nach wenigen Minuten hat sie die Stipendiaten in ihren Bann gezogen.
Ganz egal aus welcher Richtung man komme, ein Beruf solle Spaß machen, so Herrmann. Chancen, die sich ergeben, solle man nutzen. Der Aufbau eines guten Netzwerkes sei sehr wichtig.

Dabei seine Ziele nicht aus den Augen zu verlieren, sei entscheidend. Doch das Nutzen von Chancen bedürfe auch eines gewissen Gefühls für die wichtigsten Faktoren in jedem Berufsfeld – die Menschen selbst. „Was treibt sie an? Gibt es einen „trigger“, mit dem ich Menschen bewegen kann? Worum geht es wirklich? Was wollen andere und was möchte ich selbst erreichen?“ Mitarbeiter seien ganz entscheidend. Die Antriebskraft eines Unternehmens sei stark von der Motivation der Kollegen abhängig. Es gelte, Strategien zu entwickeln, um zu erreichen, dass alle sich wohlfühlen. So sei beispielsweise davon abzuraten, Personen entgegen des eigenen Bauchgefühls einzustellen.

Während Frau Herrmanns Ausführungen fällt schnell auf, dass im Bereich Marketing ein hohes Maß an Feingefühl für das Zusammenspiel von Produkt und Kunde von Nöten ist. Es gelte, Vorurteile im Kopf des Verbrauchers zu nutzen und somit Begehrlichkeiten zu schaffen. So warb die ING-DiBa vor einiger Zeit mit dem Gesicht eines fröhlichen Babys. Dieses Bild impliziere Vertrautheit und Geborgenheit. Frei nach dem Prinzip „kenne ich – finde ich gut“ sei es somit möglich, aus einem Produkt eine Marke zu machen. Ist eine Bank noch unbekannt, könne man nicht nur einen sehr guten Zinssatz für sich sprechen lassen. Frau Katharina Herrmann hat der DiBa seit ein paar Jahren ein neues Gesicht gegeben – der Basketballstar Dirk Nowitzki ist nun das Aushängeschild der Direktbank. Diese Kampagne trägt bereits Früchte, voriges Jahr kürte das Wirtschaftsmagazin „Euro“ die ING-DiBa zu Deutschlands „Beliebteste Bank 2011“. Dies bestätige nicht zuletzt, wie wichtig es sei, auf die eigenen Ideen zu vertrauen, auch wenn manche sagen, es könne nicht funktionieren, weiß Frau Herrmann.

Doch wer nun denkt, bei einer derart erfolgreichen Karriere fiele jegliches Privatleben unter den Tisch, der hat weit gefehlt. Katharina Herrmann verbringe gerne viel Zeit im Unternehmen, aber trotzdem dürfe die eigene Freizeit nicht zu kurz kommen. „Man ist nicht so wichtig, dass das Unternehmen zusammen bricht, nur weil man zwei Wochen weg ist“, versichert sie. Trotz allem sei es grundlegend, immer noch einen Schritt weiter zu gehen – „to go the extra mile“, gibt Katharina Herrmann den Stipendiaten mit auf den Weg.
Die Erfahrungswerte, die Katharina Herrmann mit den Stipendiaten teilte, waren bereichernd für Studierende aus allen Fachbereichen. Sie bot ihnen einen wertvollen Blick über den eigenen Tellerrand. Ein toller Vortrag einer erfolgreichen und gleichzeitig sympathischen Frau in entspannter Atmosphäre bedeutete in diesem Falle einen Mehrwert für alle.

Svenja Ohlsen
(Praktikantin beim Deutschland-Stipendium an der Goethe-Universität Frankfurt am Main)